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Aufgrund Rainer's Verpflichtung hieß es Wecker stellen und um 6 Uhr aufstehen. Frühstück lassen wir weg, die Sachen sind schnell gepackt. Um 6:45 Uhr muss ich Abschied nehmen, gleichzeitig kann ich zurückblicken auf einen intensiven und aufregenden Besuch. Die Sonne ist kurz vor dem Aufgehen, ich wähle die Richtung nach Spenge.
Für mich sehr ungewöhnlich, im Morgengrauen unterwegs zu sein. Nur ein paar vereinzelte Autos begegnen mir. Mich erwartet wieder ein toller Tag, Regen ist nicht in Sicht. Die Strecke ist einfach und angenehm zu fahren, wenig Erhebungen.
Gegenüber den vorherigen Tagen habe ich 3 Stunden mehr bzw. Vorsprung. Mal sehen, wie das am Ende ausgeht.
Bei Lenzinghausen biege ich nach links ab, direkt rein nach Spenge. Dort zeigen sich bereits die ersten Lebenszeichen. Nach Spenge wähle ich eine sehr kleine Straße, auf der ich fast alleine unterwegs bin. Sie führt mich über Aschen zur Autobahn A30. Nach der Unterquerung verläuft ein Radweg an der Bahn entlang. Vor Bruchmühlen über den Bahnübergang durch den Ort und nach Rödinghausen. Dort muss ich mir eine geschickte Route durch den Teutoburger Wald mit seinen Hügeln überlegen.
In Rödinghausen schiebe ich ein bißchen, habe ja Zeit. Im Ort finde ich ein Cafe und hole mein ausgelassenes Frühstück nach.
Nach dem Blick auf die Karte nehme ich einen kleinen Umweg über Holzhausen in Kauf. Diese Route scheint mir die Berge zu umgehen, so meine Hoffnung. Zunächst geht es gen Osten der Sonne entgegen. Auf der L557 heißt es dann entspannt fahren zwischen den Bergen. In Holzhausen ist dieser Abschnitt auch geschafft, und ich biege ab nach Preußisch Ohlendorf. Dort beginnt das Flachland - die Berge habe ich endgültig hinter mir gelassen.
Ab hier begegne ich immer wieder diesen Radwegschäden-Schildern. Das zwingt zur Vorsicht. Man weiß ja nie, wo die Schäden sind und wie sie aussehen. Meistens sind es Baumwurzeln. Die Schilder sind wohl das probate Mittel, um die Schäden nicht sofort ausbessern zu müssen. Manchmal sind es allerdings zu viele und man sollte auf die Straße wechseln.
Es ist Zeit, die Kette nachzufetten. Dafür habe ich ein Spray mitgenommen. Seit meiner großen Schweden-Tour weiß ich, dass man nach ca. 5 Tagen das braucht, ansonsten nimmt der Kraftaufwand zu und irgendwann quietscht es.
Mein nächstes Ziel ist Lemförde und der Dümmer See.
Der Mittellandkanal. Alles sehr einfach zu fahren, kaum Gegenwind.
Vor Sternshorn (Lemförde) mache ich eine kleine Pause, um meinen nächsten Abschnitt zu planen. Ich entscheide mich, durch Lemförde zu fahren. Hier ist es besonders ordentlich und sauber, das fällt direkt auf.
Am Ende der Stadt entdecke ich ein Einkaufsgebiet. Dort geht's in einen großen Supermarkt, um mich mit Proviant einzudecken. Die Tasche lasse ich draußen, die Leute hier sind ehrlich.
Da ich die Straße zum Ostufer des Sees verfehle, lande ich schließlich auf einer südlichen Straße. Alles ziemlich verträumt und weitreichend. Nach einigen Kilometern erreiche ich wieder die größere Landstraße K422 mit einer malerischen Bank unter großen alten Bäumen. genau richtig für die Mittagspause.
Bevor ich den See verlasse, möchte ich ihn wenigstens mal gesehen haben. Allerdings sind die Feldwege wegen Vogelschutz gesperrt. Daher bleibt nur die Weststraße.
Nach einiger Zick-Zack-Fahrt gelange ich zur Zufahrtsstraße zum See. Hier erwacht das Leben durch erhöhten Autoverkehr. Der See selber hinterlässt bei mir keinen Eindruck. Wirkt einfach nur schmutzig.
Weiter geht's Richtung Lohne. Die Landstaße bietet einen tollen Blick auf die ruhige und beschauliche Landschaft. Den weiterführenden Radweg finde ich. Aber Nahe der B214 verliere ich den Überblick über die nötige Richtung und lande schließlich westlich in Steinfeld. Neue Route neues Glück. Auf nach Dinklage.
Die Landwirtschaft prägt hier komplett die Gegend. Berge gibt's keine mehr. Die meisten Straßen haben seitliche Radwege. Die Qualität lässt aber nicht immer entspanntes und unkonzentriertes Radeln zu.
In Dinklage beschließe ich spontan, der Innenstadt einen Besuch abzustatten. Wie man sieht, hat es sich gelohnt. Eine Eisdiele mit prächtigen Sorten wartet auf mich.
Die nächste große Stadt heißt Cloppenburg. Ich nehme die Straße nach Hausstette. Dort biege ich ab nach Lusche. Über Sevelten geht es direkt rein nach Cloppenburg. Wirklich einfach zu finden.
Durch die Innenstadt mit seiner Fußgängerzone schiebe ich. Alles wirkt wenig reizvoll, nur funktional. Vielleicht habe ich nur die falschen Ecken besucht.
Nach einigem Hin und Her nehme ich mir Friesoythe als Tagesziel noch vor. Die 30 km sind doch noch eine ordentliche Herausforderung vor der Dunkelheit.
Mein gewählter Weg ist die alte Straße nach Friesoythe direkt neben der neuen Bundesstraße und verläuft idyllisch im Wald. Hier sind ziemlich viele Radler unterwegs. Nach Varrelbusch rennt das Rad wie von selber. Danach wird es ein kleiner Umweg über Garrel und Bösel. Alles kein Problem, nur die Zeit drängt.
Ich erreiche den Vorort von Friesoythe und bemühe mein handy für die Quartiersuche. Nachdem ich nichts brauchbares finde, beschließe ich, einfach in die Innenstadt zu fahren, da wird es schon was geben. Und siehe da, wie gerufen: das Burghotel.
Nach der Dusche noch ein paar Bierchen für den langen Tag unten in der Kneipe. Wieder viel gesehen und gut erholt.