Christian Ahmels

1. Tag: Montag, 22. August

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Die seitlichen Fahrradtaschen habe ich wieder entfernt, sind nicht formstabil - ich will da nichts riskieren

Üblicherweise führe ich längere Radtouren immer mit Sporttasche durch. Das hat mehrere rein praktische Gründe:

  • Die kann man leicht in Geschäfte mitnehmen. Das Auf- und Abladen auf den Gepäckträger geht leicht
  • Man wird nicht sofort als Touri erkannt.

  • Diese Tasche ist natürlich etwas größer als erwartet. Im Nachhinein (es war immer ziemlich warm und trocken) hätte man auf einiges verzichten können.
    Als Training für die Tour hatte ich schon 3 Mal eine Tagestour zum Brombachsee (ca. 100 km) unternommen, somit ist Kondition und Sitzfleisch vorhanden.

    Los geht's gegen 10 Uhr - etwas spät, aber Hetzerei ist ja im Urlaub nicht angesagt. Die ersten Kilometer führen am Rhein-Main-Donau-Kanal entlang. Ein kritisches Stück für den Start und erster Test, denn hier ist der Radweg nicht alphaltiert. Falls das Rad erste Probleme macht, steht die Tour unter keinem gutem Stern. Zum Glück kein Aufmucken vom Rad.
    Der erste Tag ist immer ausschlaggebend für die gesamte Tour, da muss man zunächst seinen Rhythmus finden. Die erste Stunde ist auch wenig spannend, die Gegend kennt man ja aus dem ff.

    Sonnenkollektoren und Photovoltaik ist mittlerweile überall zu bestaunen und gehört zum Alltagsbild. Diese Anlage nähe Höfen ist jedoch schon größer als normal. Gepaart mit Pferden ergibt das ein nettes Motiv.

    Die Strecke ist bis jetzt recht einfach zu fahren, auf asphaltierten Straßen. Das Wetter ideal bewölkt mit Wind von der Seite (Westen), der sich später noch bemerkbar machen wird. Die Gegend ist die typische Karpfen-Region, eine Delikatesse (wird bekanntermaßen in den Monaten mit r verspeist).

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    Bei Falkendorf geht es auf die etwas belebtere Straße mit Fahrradweg auf der linken Seite. Eigentlich bin ich kein Freund von Radwegen, weil man nie weiß, was einen erwartet - da habe ich schon die tollsten Überraschungen erlebt, wie z. B. Grobschotter. Bei meiner Beladung muss ich darauf achten, möglichst Wege mit glatter Oberfläche zu wählen, sonst riskiert man Platten.
    Allerdings hat die Qualität und Quantität der Radwege gegenüber früher deutlich zugelegt. Daher kann man heutzutage guten Gewissens diese wählen, sollte aber auf die Straße ausweichen, wenn der Grad der Zumutbarkeit unterschritten wird.
    Vor Boxbrunn verlasse ich die Hauptstraße nach links und tauche ein in die Idylle des Landlebens. Nach dem ruhigem Waldstück empfängt uns in Ailersbach die markante Dorfkirche (leider kein Bild aufgenommen).

    Die Strecke bleibt nach wie vor einfach mit ein paar kleineren Höhenunterschieden. Die Landschaft ruhig, ein wenig verträumt. Von der Geschwindigkeit her bin ich gut unterwegs, die große Hitze hat noch nicht eingesetzt, ist jedoch für Mitte der Woche vorhergesagt.
    Der Steigerwald als erste größere Höhenbewältigung steht mir noch bevor. Ich wähle einen einfachen Weg mit wenigen Hügeln. Den Preis muss ich aber später auf der Straße nach Geiselwind bezahlen.
    Wie zu sehen erreiche ich einen neuen Landkreis.
    Nach Buchfeld geht es plötzlich richtig hoch. Da merkt man das Gepäck, vor allem, wenn die Sonne brennt. Am Ende überquert die Straße die Autobahn. Es geht endlich wieder bergab bis nach Elsendorf. Nördlich direkt die Höhen des Steigerwaldes, daher bleibt nur die Option Westen, was mir aber bei der vorherigen groben Planung schon klar war.

    Die Straße führt direkt nach Geiselwind und Richtung Schweinfurt. Der Lastwagen- und Autoverkehr meldet sich zurück, es ist zum Glück nicht Berufsverkehr.
    Da böhiger Wind herrscht und Baumberandung fehlt, schlägt mir die volle Priese entgegen. Die Geschwindigkeit reduziert sich deutlich, der Kraftaufwand enorm. Ich quäle mich von Ort zu Ort. Hier muss ich dann doch mal eine kleine Pause einlegen.

    Nach einer halben Ewigkeit ist der Freizeitpark Geiselwind geschafft, ein Etappenziel von mir. Kurz danach lege ich eine längere Essenpause ein, auch um mich neu zu motivieren.
    Nach Gräfenneuses geht es zum Glück in den schützenden Wald für ein längeres Stück und dauerhaft bergab. Eine Wohltat. Bis Geesdorf fährt es sich daher recht zügig.

    Der Steigerwald ist seitlich umschifft, es geht durch's Flachland nach Schweinfurt. Die Gegend ist ein wenig eintönig.

    Eine Wohltat, wieder mit Seitenwind fahren zu dürfen. Gefühlt hat er jedenfalls nachgelassen.

    Immer wieder Ortschaften mit imposanten Kirchen. Das Schöne ist, dass Aussehen und Aufbau jeden Dorfes ständig wechseln. Keines gleicht dem anderen. Das lässt die Strapazen von vorhin vergessen.
    Ab Oberspießheim nimmt der Verkehr nach Schweinfurt deutlich zu, obwohl ich mich nicht auf der Bundesstraße befinde. Zum Glück gibt es nach längerer Strecke endlich einen Radweg nach Schweinfurt, der großteils hinter der Autobahn und Bundesstraße im Wald verläuft. Die Radler werden sprunghaft mehr. Kurz vor Schweinfurt verfahre ich mich etwas, doch mit Navigator auf dem Handy zur Standortbestimmung bekomme ich das doch recht sicher korrigiert.

    Endlich in Schweinfurt, ich gönne mir ein wenig Fußmarsch

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    Der Marktplatz von Schweinfurt, nur mäßig belebt. Man merkt die Urlaubszeit noch.
    Die Stadt verlasse ich recht bald wieder, hat mich irgendwie nicht so recht fasziniert. Ich orientiere mich Richtung Rannungen. Recht bald merke ich, dass die Kräfte und die Motivation schinden - es liegt ja noch eine lange Tour vor mir, da sollte man am ersten Tag nicht übertreiben. Ich schaue mich in den nächsten Ortschaften nach einem Quartier um. In Hambach muss ich feststellen, dass Montag Ruhetag ist, daher auch eventuelle Übernachtungsmöglichkeiten wegfallen. Somit entscheide ich mich notgedrungen für's Weiterfahren und dafür, die Route weiter nach Westen zu verfolgen, dort gibt es größere Ortschaften.
    Ich biege somit nach Westen Richtung Oerlenbach ab, da muss es ja was geben. Aber auch dort stelle ich fest, dass das Städchen nicht mit Hotels und Pensionen gesegnet ist - oder eben Montag Ruhetag.
    Ok, dann bleibt wohl nur noch die Notlösung Bad Winsheim (mein angepeiltes Tagesziel, allerdings nicht zum Übernachten). Der Tag neigt sich dem Ende, zum Glück verläuft die Straße tendenziell bergab, daher trete ich nochmals kräftig in die Pedale.
    In Bad Windsheim frage ich mich beim ersten Restaurant ein wenig durch und lande am Ende in dem tollen alten Hotel "Weisses Haus", meine Empfehlung.
    Nach einer Dusche könne ich mir noch ein Abendessen beim Restaurant vorher (als Gegenleistung für die freundliche Hotel-Suche).